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Auf ein Wort - Rheinische Post

Ist das nicht wunderbar?


Jesus Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ So bekennt es die versammelte Christenheit am Ostersonntag. Mal ganz ehrlich: Wir glaubwürdig ist das denn? Das klingt verdächtig nach Fake News. Nicht nur die Naturgesetze sagen: Tote können nicht auferstehen, tote Materie kann nicht wieder lebendig werden! Auch der gesunde Menschenverstand sagt: Noch niemand ist von „drüben“ zurückgekommen, tot ist tot! 


Der nüchtern-rationale Blick auf die Wirklichkeit kann zu keinem anderen Schluss kommen: Die Osterbotschaft ist Fake News! Dafür gibt es sogar eine psychologische Erklärung: Die Jüngerinnen und Jünger, die in Jesus von Nazareth den Erlöser gesehen hatten, sind nach Karfreitag bis auf die Knochen blamiert. Was tun in der Not? Ganz einfach: Jesu Leichnam entführen und das leere Grab als Beweis seiner Auferstehung verkaufen. 


Alles verständlich – so weit, so schlecht. Gäbe es da nicht den Apostel Paulus, eifriger Christenverfolger der ersten Stunde und hoch angesehener Pharisäer. Er vollzieht von heute auf morgen eine 180-Grad-Wende. Aus Saulus wird Paulus, aus dem Christusgegner der eifrige Verkündiger der Osterbotschaft. Sein Motiv: eine Vision vor den Toren von Damaskus. Der Preis, den er dafür zahlen muss: Kompletter Gesichtsverlust vor den Pharisäerkollegen, Ende einer aussichtsreichen Karriere. Über Nacht von hundert auf null. 


Paulus widerlegt die Fake-News-Theorie. Er hat kein psychologisches Motiv, um die Osterbotschaft zu erfinden, im Gegenteil: Er nimmt den Preis in Kauf, den ihn sein neuer Glaube kostet. Und warum? Weil ihm, dem überzeugten Christenfeind, Christus als überaus lebendige Macht gegenübertrat. Buchstäblich ging ihm da ein Licht auf – so hell, dass er erst mal eine Weile blind wurde. Danach sieht er die Wirklichkeit nicht mehr nüchtern-rational, sondern mit den Augen des Glaubens. Der Profi-Theologe Paulus muss zugeben: Die Osterbotschaft der Jüngerinnen und Jünger Jesu ist nicht Fake News, sondern umstürzende Wirklichkeit! 


Der Schöpfergott, der selbst aus dem Tod heraus neues Leben schaffen kann, hat Jesus Christus aus dem Tod auferweckt. Geht nicht, gibt es nicht bei Gott! Der Tod hat nicht das letzte Wort; das ist unsere christliche Hoffnung. Wir dürfen uns auf neues Leben freuen und das selbst in den dunkelsten Sunden. 


Ist das nicht wunderbar? 


KURT ERLEMANN,
PFARRER IN GRUITEN-SCHÖLLER



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